Was mach t Dic h glücklic h? Oder: Wie ist die yogische Sicht a uf unser Glück? Bald ist Fr ühling. Sonnenschein. Du hast ein tolles Kleid beim Spaziergang durch die St adt im Laden gesehen. Das Verlangen (Raga) nach einem Sommerkleid, das bisher noch geschl afen hat, weil ja Winter war, wird wach. Dein Augen melden das wa hrgenommene Kleid durch die Nervenbahnen an Dein Gehirn – dafür sind die Sinnesorgane schließli ch da. Aus der Er innerung weiß Dein Gehirn, das s es sich um ein Sommerkleid handelt. Und aus der Er innerung weißt Du, dass dieses Kl eid dem neuesten Trend entspr ich t und t otal hip ist. Und diese neue Far be s teht Dir bestimmt gan z toll. Und der Schnitt ist so schön, der betont sicher li ch Deine Figur und es ist ja wi ch tig, gut aus zusehen… So entsteht dann nach und nach jede Menge Unruhe in uns erem Geist. Hm, das Kleid vom l etzten Jahr i st doch auch noch schö n u nd völlig in Ordnung! Ab er es entspr icht nicht mehr dem neuesten Mo detrend. Das wi ll ich nicht mehr tragen. So kann ich mich doch nicht mehr zeigen in d er Öffentlichkeit . Die and eren denken doch dann, ich bin altmo di sch. Oder ich habe nicht genug Geld, mir was Neues zu kaufen. Mit dieser Abneigun g (Dvesha) gegen das alte Klei d entsteht dann noch mehr das Verlangen, d as neue Kleid haben zu wollen. Es entsteht das Gefühl, dass Dir etwas fehlt, oh ne dieses Kleid. Das Gefühl, dass es Dich glückli ch machen würde, dieses Kleid beim nächsten Spaziergang zu tragen. Weil Du damit da nn auch eine tolle Wirkung auf Deinen Mann hast. Und ande re in Deinem Umfeld mit Deiner super Ausstrahlung in diesem Kleid begei stern kannst. Du hast diesen falschen Eindruck (und d as falsche Wissen (Avidya)) von Dir selbst , dass Du nur toll bist , wenn Du dieses Kleid trägst . Du bist in d em Glauben, das s dieses Kleid Deine Persönlichkeit unterstreicht. Das s es Dich erfolgreicher im Job macht, wenn Du das trägst. Dass Du dann mehr Gel d verdienen kannst - das wurde Dir ja im Coachi ng letzte Woche erzählt, dass das perfekte Äußere Dich noch erfolgreicher machen wird. Weiteres Avidya baut sich auf durch fal sches Wissen eines anderen Menschen, dem man zugehört hat und ver traut. Das Ego sagt Dir, dass Du mit diesem Kleid ein noch to llerer Mensch sei n wirst als der, der Du s chon bis t… (Asmita). Wer will ni cht so t oll wie mögli ch sein? Du möch test dieses Kleid unbedingt haben. Die innere Unruhe wird immer größer. Das Gedanken-Karussell dreht sich noch wilder. Du schaust auf´s K onto. Sieht nicht wirklich so prall aus. A ber es wird schon gehen, muss ich mich halt mal ein, zwei Monate einschrä nken. Die alt e Waschmaschine, die schon etwas komisch kl appert, wird schon n och so lange
durchhal ten. Und Du läuf st ins Geschäft und kaufs t dieses Kleid. Daz u noch ein Paar neue Highheels, die perfekt dazu passen . Auf d ie 130 Euro kommt es jetzt ja a uch nicht mehr an… Im erst en Moment ist man z ufrieden, dass man das Kleid in der Tasche hat, noch dazu so tolle Schuhe. Und man trägt es mit Glücksg efüh len n ach Hause. Beim ersten Tragen voller Stolz kommt dur ch einen unglücklichen Zufall gleich ein großer Fl eck auf das neue Kleid. Du ärgerst Dich darüber. Neue Unruhe entsteht. Du möch test nicht , dass dur ch diesen Fleck das Gefüh l v on Unglückl ichsein entsteht. So ein Fleck sieht an der Stelle ja auch wirklich scheiße aus. Du bist trauri g und ärg erli ch wegen des F lecks, der glückliche, strahlende Gesichtsausdruck ist weg. Du willst, dass das Unglüc k aufhört (Abhinivesha). Das Kleid muss dringend in die Reinigung. Wann mache ich das? Welche Reinigung ist die Beste, damit dem Sto ff nichts passi er t? Was das w oh l wieder kostet? Und die Waschmaschine hat jetzt doch den Geist aufgegeben. Mi st. Jetzt muss ich f ür eine Neue einen Kredit aufnehmen. Wie soll ich diese zusätzli che Belastung finanziell n och schaffen? Dann geht es weiter in diesem Kreislauf der Gedanken, in dem wir gefang en sind. Deine Freundin war der Meinung, dass die Farb e des Kleides Dir n icht steht. Doof, noch mehr Unruhe im K opf. Dein Mann f indet Dich auch ohne Kleid total klasse. Das mach t Dich traurig und Du bis t ent täuscht, weil er es ni ch t wer tz uschätzen wei ß, dass Du so viel Geld ausgegeben hast, da mit er Dich schön f indet. Und weil er keine Ahnung von Mode hat. Du bist eingeschrän kt in der Bewegungsfreiheit, weil Du nicht möch test, dass dem Kleid nochmal etwas passiert. Und in d en Highheels, die so s chö n dazu passen, kann man bei d em schönen Wetter ja nich t wirklich im Wald herumspazieren. Mit Turns ch uhen si eh t das Kleid ja echt voll bescheuert aus, so kann i ch auch nicht rumlaufen. Da ziehe ich l ieber die Shor ts und das S hir t an. Mensch, warum habe ich überhaupt so viel Geld ausgegeben? Und kurz darauf ist der Schnitt nicht mehr in u nd das ganze Kleid ist sowi eso wieder out . Und diese Farbe trägt jetzt sowies o niemand mehr.… Und außerd em kommt ja jetzt der Herbst. Da muss jetzt echt ein neues Kleid her. Das andere Kleid verschwindet im Altkleid ersack, damit kann man sich ja ni ch t mehr sehen lassen. Der neue Modetrend, das nächste Klei d im Laden und das gan ze Spiel, das unser Geist im Alltag mit uns so treibt, dieses Chaos unserer Geda nken beginnt von vorne… Und Du steigst gewohn heitsmäßig wieder voll darauf ein, weil Du es nicht g elernt h as t, Deine Gedanken zu anz uhalten und aus diesem Kreislauf ausz usteigen… Macht Dich das neue, teure Kl eid wirklich glückli ch , dass Du Dir da gekauft hast ?
Das Kleid steht hier nur stellvertret end für alle anderen mat eriellen Besitztümer, f ür all das, was uns im Außen scheinbar so wi ch tig erscheint. Für all das Glück im Außen, was so vergänglich und nur f ür einen kurzen Moment oder Zeit raum ist. Es ist mir nur gerade das „Kleid“ eingefallen, wei l stä ndig irgendwel che Seiten aufpoppen oder Mails kommen, die mi r sagen möchten, dass meine Kla motten im Schrank nicht mehr gut genug sind, so das s ich sie nich t mehr in diesem Sommer trage n kann. Und ich wollte Euch einfach mal nur deutlich machen, in welchem Kreislauf d er Gedanken wir aus yogischer Sicht immer so im Alltag feststecken und wa s uns so alles Unruhe im Geist verursacht. Im Yog a nennt man diese Unruheverursac her „Kleshas“ – das, was Unglückl ichsein und Leid verursach t. Die Kleshas werden sehr s chön in den Yogasutras und in den Komment aren von Vyassas besch ri eben. Yoga hilft uns dabei, diese Kleshas zu erkennen. Durch die ganzheitl iche Praxis der 8 Wege des Yoga, bezogen auf alle unsere Lebensb ereiche, lernen wir, d iese Kleshas abz usch wächen und zu reduzieren. Das führ t zu mehr Ruhe in unserem Geist, wir sind zufri edener und gl ücklicher… Und das nicht dur ch Äußerlichkeiten. S ondern tief aus unserem Inneren. Diese innere Zufriedenheit und innere Ruhe, dazu das Gef üh l, dass uns das , was im Außen geschieht, uns nicht mehr aus dieser inneren Ruhe und inneren Zufr iedenheit br ingt, das mach t wirklich glücklich!!! Das ist Glück aus Deinem tiefsten Inner en. Da , wo Du DU SELBST bist…