Zauberfee-Yoga (Teil XVI)
und die Entdeckung des Pranayama oder:
Warum atmen glücklich macht?
Da war er wieder: der Tag nach meinen Nachtdiensten. Dank der
Baggerarbeiten auf der gegenüberliegenden Straßenseite unseres Hauses
wachte ich gefühlte 20 Mal auf und die Stunden im Bett hatten nur wenig mit
wirklichem Schlafen zu tun.
24 Stunden später:
Alle Muskeln, mein Kopf und meine Schultern - total verspannt…
Was folgte, war eine Aneinanderreihung von Versuchen, um meinen
Zustand von absolut benommen in wach und ansprechbar zu verwandeln.
Zielloses durch die Gegend laufen, Hineinschaufeln vollkommen
überflüssiger Kalorien, Kaffeedröhnung, Badewanne, lesen usw. -
Fehlanzeige. Egal, was ich tat, ich lief vollkommen neben mir her - und dann
fiel es mir wieder ein:
In irgendeinem Yogablog hatte ich mal was von Pranayama gelesen. Wie
war das gleich noch?! Im Yoga bei Petra geht es oft um das verlängerte
Ausatmen…aber irgendwie gibt es da doch noch mehr. Da das Internet ja
auch zu allem das passende Video hat, landete ich bei Wechselatmung und
Summen mit verschlossenen Ohren.
Prana bedeutet Energie und Ayama Kontrolle. Kontrolliertes, bewusstes
atmen bringen Balance und verhelfen dem Mensch in seiner
Ganzheitlichkeit zu Ruhe und Ausgeglichenheit. Etwa 20 Minuten saß ich da
auf meinem Yogakissen, atmete und summte und spürte, wie es mir
zunehmend besser ging. Welche Befreiung und welch tolle Erfahrung!!! In
meiner Freude und ausgestattet mit frischer Energie habe ich dann gleich
mal einen Kuchen für meine Kollegen gebacken und Petra hat mir spontan
eine freie Yogamatte am Abend angeboten - toll.
Inzwischen habe ich nochmal in meiner Erinnerung an vergangene
Yogastunden gekramt und manches wieder entdeckt …
…Atmen - eine Sache, die unser Körper vollkommen automatisch und ohne
unser Zutun ausübt. Immer wieder: einatmen - ausatmen, pro Tag etwa
26000 mal. Dabei geht es rein anatomisch gesehen um die
Sauerstoffversorgung des Körpers, der einzelnen Zellen, Organe…ohne
Atmung kein Leben. Atemübungen gehören zu jeder Yoga Einheit dazu und
sind so viel mehr als einfach nur nettes Beiwerk. Viele Menschen atmen viel
zu flach und verkennen vollkommen den Schatz, der in einer bewussten
Atmung liegt. In stressigen Situationen denke ich ganz oft „einatmen,
ausatmen“ - es beruhigt - und nicht nur ich, auch mein Gegenüber profitiert
davon.
Am Abend lege ich inzwischen oft eine Runde Wechselatmung ein - es hat
eine entgiftende Wirkung auf vielen Ebenen. Während der zuletzt wirklich
schlimmen Heuschnupfenzeit samt Asthma haben mir diverse Pranayama
Einheiten besser geholfen als jedes Asthmaspray.
Auch die Wiederentdeckung des Kapalabhati erfreuen nicht nur meine
Bauchmuskeln, sondern auch meine Verdauungsorgane.
Ach, wie toll und spannend Yoga doch ist.
Es gibt so vieles zu entdecken und die Ganzheitlichkeit fasziniert mich
soooo sehr.
In diesem Sinne: Namaste,
Deine Zauberfee
ZAUBERFEE-YOGA (Teil XVII)
Die Zauberfee ist in Urlaub
So, und nun ist es soweit. Mein Sommerurlaub liegt vor mir - drei
Wochen ohne Arbeit, ohne Anforderungen, ohne „du musst“, „du
solltest“.
Einfach sein, zur Ruhe kommen.
Wie möchte ich meinen Urlaub gestalten? Was kann dazu beitragen,
dass ich wirklich regeneriere und gut gestärkt zurück komme?
Meine Essgewohnheiten, meine Morgenroutine, meine Yogapraxis
wurden in den vergangenen Wochen von mir ziemlich vernachlässigt -
das möchte ich gerne wieder pflegen. Meine innere Mitte möchte ich
gerne in Balance bringen.
So freue ich mich, dass wir dieses Jahr mal eine neue Art von Urlaub
testen wollen. Eine Fahrradreise steht an. Eine knappe Woche radeln,
300km Natur, Mittagsschläfchen auf der Wiese, die Sonne auf der Haut
spüren, ein- und ausatmen.
Es tut richtig gut, sich zu bewegen, draußen zu sein. Ich genieße jeden
Tag.
Und doch bin ich nach diesen Tagen total verspannt, mein Rücken
schmerzt und irgendwie bin ich gereizt.
Warum? Was fehlt? Ich wollte mich doch erholen - Mensch, ich hab
doch Urlaub! Erholungsdruck?!
Bei näherem Hinsehen stelle ich fest, dass Hotels für mich eine Art der
Freiheitsberaubung sind. Ein Zimmer für zwei Personen - leider sind
diese zum Teil so klein, dass ich noch nicht mal ansatzweise daran
denken kann, meine extra neu gekaufte Reise - Yogamatte
auszupacken oder ein Fleckchen für mich zu finden, wo ich meditieren
oder schreiben kann.
Einen Morgen klettere ich aus einem Hotelzimmerfenster raus, um auf
eine Wiese zu gelangen - allerdings ist Yoga bei 8 Grad und in
Hanglage nicht unbedingt das, was ich mir so vorstelle. Außerdem
bohren sich diverse Wurzeln in meinen Rücken.
So merke ich nach wenigen Tagen, wie sehr ich den Hund, den Pflug,
den Frosch und eine vertiefte Atmung doch brauche und wie wohltuend
eine regelmäßige Yoga Praxis ist (diese Erkenntnis hat auch was).
Hinzu kommen zwar gut bestückte Büffets, die jedoch leider so gar
nichts mit meinem sonstigen Frühstück zu tun haben. Gesunde
Ernährung ist hier eine echte Herausforderung.
Kein Wunder, dass ich nach einer Woche verspannt bin und schlecht
gelaunt noch dazu.
Nun sind wir mit dem Auto weiter gereist und in einer Ferienwohnung
gelandet. Was eine Wohltat. Wir haben Platz, ich kann meine
Morgenroutine wieder aufnehmen und zum Frühstück gibt es Grünfutter
und Obst. Wir gehen uns nicht auf die Nerven, weil es Raum gibt.
Raum für jeden von uns, um zu sich zu finden, sich zu regenerieren.
Da frag ich mich doch, warum Menschen sich in den sogenannten
wichtigsten Wochen des Jahres freiwillig an überfüllte Strände legen,
Essen in sich hinein schaufeln, Alkohol im Übermaß dazu und
beschließen, dass man jetzt einfach mal nichts tut.
Wen wundert es da, dass man sich innerhalb kürzester Zeit wieder
urlaubsreif fühlt?!
Diese Zeit soll meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele dienen.
Nur so kann ich zu mir kommen, um dann wieder liebevoll und
authentisch auf meine Mitmenschen, auf mein Umfeld zuzugehen.
So freue ich mich riesig, dass ich jetzt noch eine wunderschöne Zeit vor
mir habe. Und zum Abschluss gibt es noch einen Yoga Workshop bei
Petra.
Namaste,
Eure Zauberfee