Was ist Yoga? ?? Heutzut age möchte jede beim Thema Yoga mitreden. Das liest man die abenteuerlichsten Art ikel und Werbung darüber, w as Yoga ist und man stellt fest , dass Yoga in den allermeisten Fällen nur au s einer sehr oberflächlichen, meist körperlic hen Perspektive besc hrieben wird, die Yoga überhaupt nicht gerecht wird. Es ist gar nicht so einf ach, Yoga in Kürze zu beschreiben und jemandem zu erklären, was Yoga eigentli ch mit einem macht, der sich noch ni cht wirklich mit dem Thema befasst hat und sich sein ur sprüngliches Urteil aufgrund von Videos bei YouTube oder Social Med ia-Darstellung en bildet. Ich versuche es trotzdem einmal auf Gr undlage dessen, w as ich in den letzten Jahren gelernt, geübt und erfahren habe… Yoga ist ein Weg der kontinuierlichen, individuellen Veränderungen/Tra nsformation, bei dem die Aufmerksamkeit im Laufe der Zeit immer stabiler wird und man sich gedanklich immer weniger in anderen, unnötigen und beim näheren Hinschau en e her belastenden Dingen verliert. Hierfür dienen u ns die verschiedenen Wege des Yoga: ethische Verhaltensregeln für den Umgang mit u ns selbst / Niyamas und mit unserem Umfeld / Yamas K örperübungen / Asa nas Atemübungen u nd Atemkonzentrati onen / Pranayam a Rückzug der Sinne / Praty ahara Konzentrati on / Dharana Meditation / Dhyan a Mit der Zeit lernen wir durch diese verschiedenen Weg e des Yoga immer mehr, was es bedeutet , reine Achtsamkeit oder reines Bewusstsein / Samadhi zu sein. Und das ist der 8. Yogaweg nach Patanj ali. In unserer west lichen Gesellschaft wird Yoga meist als Fitnesskonzept präsentiert und d arg estellt. Er s oll den Hintern knackig machen, natürliche Alterungsprozesse aufh alten, und dazu bringen in akrobatischen Pose n die Füße hinter de n Kopf zu legen, Ziegen oder Hundewelpe n sollen uns dabei u nterstützen, Nackenbeschwerden verschwinden, Metalmusik dabei den Kopf frei machen, Alkohol die Ent spannung unterstützen… Durch diese Sichtweise bleibt den meisten Menschen der wahre Sc hatz u nd der unermessliche Wert des Yoga für unsere moderne, sc hnelllebige Gesell sch aft im Verborgenen. Die meisten und wesentlichen Schritte der Yogap raxis werden einfach nicht geübt. Auch aus dem Grund, weil sie in vielen Yogalehrerausbildung en gar nicht vermittelt werden. In der Kürze der Zeit wird das Wichtigst e, das Yoga ausmacht, einfach weggelassen und sich nur auf das Körperliche fokussiert. Vielleicht auch aus dem Grund, weil man all diese Yogawege auch nicht mal so einfach auf die Schnelle an 3 Wochenenden und schnell zwischen Tür und Angel lernen ka nn. Sogenanntes Yoga wird ein fach genauso oberflächlich kon sumiert wie die meisten an deren Dinge im Leben. Dabei ist es unmöglich, Yog a einfach nur so zu konsumieren wie eine übliche Fitnessv eranstaltung, da es sich um eine Lebensphilosophie und Lebens w eisheit h a ndelt, die im Lauf e der Zeit unsere Art zu leben ganz individu ell zum Positiven verändern kann. Die Yamas und Niy amas sind die Basis für unsere Yogapraxis. Ohne Verhaltensänderunge n fehlen uns wic htige Grundlagen für unseren Yogaweg. Das Hinterfragen und Reflektieren gehören zum Yoga ebenso wie das Studium (S elbstst udium und d as der Schriften). Die Asanas dienen dazu, dass wir uns wohl in u nserem Körper fühlen. Dass k eine u na nge nehmen Körperempfindungen uns in Unruhe versetzen, die uns dann daran hindern die versc hiedenen Stufen der Meditation zu erleben. Wie wir alle wissen, löst jede Form von Schmerz oder körperlichen
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Unbehagens unvermeidbar Gedan ken, Emotionen und Stressreaktionen aus. Aus diesem Grund muss die Übungspraxi s auch an die Bedürfnisse unseres modernen Lebensstils angepasst werden und nicht einfach nur Bewegu ngsfolgen geübt werden, die vor tausenden von Jahren für Mensc hen gedacht waren, die stundenlang im Zustand der Medit at ion verbrachten. Die Atemübungen helfen uns unsere Aufmerksamkeit immer mehr von außen nach innen zu lenken und damit Gedanken und Em otionen immer mehr zu Ru he zu bringen. Inzwischen ist die Wirkung vieler Pranayamas auf unser Nerven- und Herzkreislaufsystem auch wissenschaftlic h belegt. Der Rückzug der Sinne, das Beruhigen der Sinneswahrnehmungen dient dazu, d ass wir auf unserem Yogaweg immer weniger durch äußere Dinge abgelenkt werden. Patanj ali hat u ns eine Reihe von Emp fehlungen gegeben, wie wir durc h neutrale Sinneswahrnehmungen Ruhe in unsere Sinnesorgane bringen. Lässt man sich darauf ein, kann man relativ schnell feststellen, dass das Verlangen nac h höher, schneller, weiter, lauter, noch außergewöhnlicher und noch mehr, noch w as anderes und davon auch noch mehr merklich aufhört. Man s tellt fest, dass der Spruch „In der Ruhe liegt die Kraft.“ tatsächlich irgendwie Sinn macht. Und man merkt, da ss all diese modernen Ideen, die Yoga int eressanter und zeitg emäßer machen sollen, überhaupt nichts mit Yoga und seinem eigentlichen Ziel zu tun h aben. Im Gegenteil, dass sie einen dem, was das Herz des Yoga ist, nur n och mehr wegb ringen. Das wirkliche Ziel des Yogaweges lie gt in der stetigen Veränderung der Qualität der Aufmerksamkeit. Um diese Qualität zu verbessern, veränder n wir im Laufe der Zeit bewusst den Inhalt unserer Gedanken und Emotionen. Dieser Inhalt sollte frei von den Klesha-s sein. Das sin d die Hindernisse des Geistes, die unser Wo hlbefinden b einträchtigen können. Aus yo gischer Sicht sind sie die Ursache n für u nsere Leiden im Leben: Avidya / Unwissenheit, Ego / Asmita, Verlangen / Raga, Abneigung / Dvesh a und Angst / Abhinivesha. We nn man sich die Liste ansch aut, dann sieht man, dass es da in unserer Gesellschaft viel zu tu n gibt… Diese Klesha-s trüben unsere Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, sie fessel n oft unsere Aufmerksam keit. Wenn wir die Qualität unserer Aufmerksamkeit verbessern wollen, dann müsse n wir das verändern, auf das wir unsere Aufmer ksa mkeit lenken. Und der Inhalt unserer Aufmerksamkeit sollte frei v on diesen Klesha-s sein. Denn solange wir in ihnen gefangen sind, s olange wandert der Geist weiter unruhig von einem Geda nken zu nächsten, von einer Emotion zur n ächsten und von einer Erfahrung zur nächsten. Und der Geist kann nicht still werden. Im Gegenteil, er will immer mehr und wird immer mehr von diesen Klesha-s gefangen, wenn wir i hm ständig nachge ben…. Im Yo ga geht es immer um die Stille im Geist und d aru m, achtsam zu sein. Und als ultimatives Ziel darum, Achtsamkeit und Bewusstsein zu sein. Ob man das in unserer modernen Welt je erreic hen wird und kann, da bin ich mir nicht so s icher. Aber es ist das Herz des Yoga. Und dieses Ziel sollten wir in unserer Yogapraxis nicht aus den Augen verlieren. Denn jeder Sc hritt in diese Ric htung ist ein Schritt zu mehr Selbstwahrnehmung, Selbstachtsamkeit, Selbstverä nderung, Gesundheit und Wohlbefinden – körperlich, geistig und ment al. Und das alles könnt Ihr natürlich nachlesen in Patanjali´s Yo gasutra – d as ist der zentrale Ursprungstext des Yoga. Diesen Text und die tiefe Weisheit, die in ihm steckt, ler nte ich übrigens erst durch d as Svastha Yoga Studium mit meinen indisch en Lehrern wir klich kennen und erst hier wurde mir beigebracht, wie man diesen Text überhaupt lesen u nd verstehen kann. Auch v on Vyasa´ s Kommentaren erfuhr ich zum ersten Mal – von denen es nic ht einmal eine deutsche Übersetzung gibt.. Im Nachhinein betrachtet ist das tat sächlich mehr als traurig und macht einfach n ur die Ober flächlichkeit der westlichen „Yogawelt“ deutlich…